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- 14.04.2006Was war was wird - Internet
- Wie fast jeden morgen begab ich mich auf die Reise durch das Internet nach aktuellen Informationen und technischen Trends. Diese Art der täglichen Weiterbildung betreibe ich seit ca. 7 Jahren. Der Trend der Informationstechnik aus meinem Blickwinkel von 1999 bis heute und die nächsten 5-10 Jahre möchte ich heute einmal darstellen. Kommentare sind natürlich herzlich willkommen...
Das Internet – unendliche Weiten. Leider kann ich mich nicht als Urgestein im Internet zählen (dafür bin ich noch zu jung), aber mit langsamen Modemverbindungen und einem IE 4.0/Netscape kann auch ich mich noch erinnern. Damals war das Internet sehr schlicht gehalten, der Commerce war noch außen vor und vor allem Computerfreaks nutzen das Medium Internet. Entsprechend war auch der Informationsgehalt gestreut. Foren bildeten kleine virtuelle Familien und es wurden Tipps/Informationen und die ein oder andere Shareware getauscht.
Dann entdeckte langsam auch der Rest der Welt das Potential des Internets. Selbst Microsoft nahm diese Art der Kommunikation am Anfang nicht wahr und versuchte später mit allen Mitteln diesen Sprung wieder aufzuholen. Man kann sagen, es waren zu diesem Zeitpunkt die goldenen 20er. Napster verbreitete das Gefühl der völligen Anarchie im Internet und fand reisenden Absatz. Erste Werbebanner und Popups verschönerten meinen Bildschirm, aber immerhin – die Inhalte 99% aller Internetseiten waren kostenlos verfügbar. Jede Firma wollte sich modern zeigen und eine eigene Homepage präsentieren. Dies wurde natürlich in der Fernsehwerbung auch extra groß dargestellt…
Dann sollte die Zeit des Kommerzes anbrechen. Die so genannten Premium-Dienste erblickten das Licht der Welt. Anfänglich kostenlose Dienste wurden nach einer Anfütterungszeit in kostenpflichtige Dienste „optimiert“. Schnell fand man aber heraus, dass die Kunden zu viele kostenlose Alternativen hatten um diese Angebot anzunehmen. Daher entstand die auch heute übliche Form des geteilten Dienstes in Free- und Premiumservice. Eine Basisausstattung die die Leute lockt und die Seite nicht völlig verschwinden lässt und die Premiumausstattung die sich von allen üblichen Freewareangeboten abzusetzen versucht. Auch die Musikindustrie war nicht untätig und begann gegen Napster und Co. gerichtlich vorzugehen. Dennoch war das Internet ein Symbol für Freiheit und Verbundenheit über den gesamten Globus hinweg. Freie anonyme Meinungsäußerung, Informationsübertragung und ja – auch ein freier Musik- /Softwaremarkt machte das Internet zu einem schnell wachsenden Verbund von Millionen von Rechnern.
Wir befinden uns in der Ist-Zeit. Web 2.0 ist ein moderner Begriff für das anscheinende Verschmelzen von Web- und Softwareapplikationen und Millionen Menschen in Deutschland verfügen über einen Internetanschluss. Viele Menschen bedeuten auch einen großen wirtschaftlichen Markt der bedient werden muss. Informationen sind dabei fast eine eigene Währung geworden. Nichts passiert mehr ohne dass es geloggt wird. E-Mails müssen gesetzlich von den E-Mail Providern gespeichert werden, eine freie Meinungsäußerung kann schon mal ein paar tausend Euro von auf sich spezialisierten Internetrechtsanwälten kosten und vom legendären Napster spricht schon lange keiner mehr. Erst heute las ich, dass das Landgericht Hamburg Forenbetreiber für Inhalte haftbar gemacht werden können, auch wenn sie über dessen Inhalt keine Kenntnisnahme haben. Danach sind Internetforen als eine „besonders gefährliche Einrichtung“ einzustufen. [1] Ich möchte zu all dem keine direkte Wertung abgeben, aber man wünscht sich in solchen Momente oft sein altes 56k Modem und ein „sauberes“ Internet zurück.
Wie wird unser Internet nun in 5-10 Jahren aussehen? Wüsste ich das, wäre ich sicher reich und würde jetzt nicht diesen Artikel schreiben. ;-) Dennoch lassen sich Tendenzen erkennen. Der wirtschaftliche Wert des Internets ist noch lange nicht ausgeschöpft. Unsere ganze heutige Kommunikation von Fernsehen, Telefon und Internet wird zusammenfließen und – natürlich mit viel DRM – zahlender Kundschaft bereitgestellt werden. VoIP wird das heutige Telefonnetz komplett ersetzen und auch Movie-on-demand per IP-Stream für den Fernseher ist sicher vorstellbar. Vom (fast) anonymen Internet so wie es früher einmal existierte wird nicht viel übrig sein. Alle Daten – oft auch personifiziert – werden gespeichert und der Datenschutz extrem eingeschränkt. Einen Polizeistaat muss meiner Meinung deshalb nicht gleich befürchtet werden. Der Wert der Daten ist in erster Linie für die Industrie interessant. Personifizierte Werbung wird dabei weiter einen großen Wert spielen, aber auch biometrische Daten für Krankenkassen oder verwertbare Daten für Kreditinstitute werden sicher nicht unbekannt sein. Davon abgesehen werden der Rechner, das heimische Netzwerk und das globale Internet weiter verschmelzen. Es wäre denkbar, dass eine große Menge an Daten im Internet gespeichert und mit Hilfe von Web 2.0 live im Internet, d.h. z.B. mit Textverarbeitung, gearbeitet werden kann.
Dieser Artikel ist natürlich nur ein kleiner Teil von allen Unterschieden der letzten Jahre und soll nur ein paar Denkanstöße bieten.
Quelle:
[1] http://www.heise.de/newsticker/meldung/72026
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